Viele Gartenpflanzen lassen sich
durch Stecklinge vermehren, der Vorteil bei dieser Methode ist das die
Stecklingspflanze eine exakte genetische Kopie der Mutterpflanze ist und
auch über deren Eigenschaften verfügt (praktisch ein Klon). So lassen sich
Pflanzen vollkommen sicher Sortenecht vermehren. Man sollte aber besonders
bei dieser Vermehrungsmethode auf möglichst gesunde, kräftige, blüh- und
ertragreiche Pflanzen achten, denn es werden ja alle Eigenschaften
übernommen, auch die negativen. Ob und wie leicht sich Garten Pflanzen durch
Stecklinge vermehren lassen ist recht unterschiedlich. Bei vielen
Zimmerpflanzen, Stauden, Kübelpflanzen und Gehölzen gelingt das recht gut.
Die Methode ist recht einfach, man schneidet ein Pflanzentrieb ab und steckt
ihn zum Bewurzeln in ein Pflanzsubstrat. Je nachdem welchen Teil der Pflanze
man verwendet bezeichnet man den Steckling unter anderem als als
Kopfsteckling (Triebspitze mit einigen Blättern), Triebstecklinge
(Triebstück ohne Triebspitze mit einigen Blättern) und Blattstecklinge
(Blatt ohne Triebstück). Es gibt noch weitere Stecklingsarten die aber für
den Hobbygärtner eher uninteressant sind. Blattstecklinge werden selten
verwendet, da diese Methode nur bei wenigen Pflanzenarten (zum Beispiel Sedum) problemlos klappt. Am häufigsten sind Kopfstecklinge und
Triebstecklinge. Die Länge der Stecklinge ist
recht unterschiedlich, man
sollte aber so scheiden das der Steckling aus mindestens 2 bis 3 Blattachsen
besteht (egal nun ob Kopf- oder Triebsteckling). Man scheidet mit einem
scharfen Werkzeug unterhalb der letzten Blattachse (hier bewurzeln die
Stecklinge am besten) und entfernt die Blätter aus dieser Blattachse. Bei
Pflanzen mit großen Blättern kürzt man die oberen Blätter noch um die hälfte
ein, das reduziert die Verdunstung. Eventuell vorhandene Blütenansätze
werden entfernt, dann steckt man den Steckling in das Pflanzsubstrat,
welches am besten aus Aussaaterde besteht. Da Aussaaterde nährstoffarm ist
wird das Bewurzeln angeregt (die Pflanze muss gut durchwurzeln um an
Nährstoffe zu gelangen), außerdem könnten die kleinen Wurzeln regelrecht
verbrennen bei einem zu hohen Nährsalzgehalt des Substrates (zum Beispiel
Blumenerde). Aussaaterde hat auch den Vorteil das sie weitestgehend frei von
Krankheitserregern ist. Alternativ kann man auch etwas Gartenerde mit Sand
mischen (Verhältnis 1 zu 1) und diese im Backofen oder Mikrowelle erhitzen
um Keime abzutöten. Der Steckling sollte nie austrocknen, also regelmäßig
befeuchten aber ohne Staunässe zu verursachen, das führt zu Fäulnis. Die
Pflanzgefäße sollten mit einem durchsichtigen Deckel, Folie oder ähnliches
abgedeckt werden um ein warmes, feuchtes Kleinklima zu erzeugen. Bester
Zeitpunkt zum Stecklinge schneiden ist das späte Frühjahr und der Sommer
(Mai bis August). Die Lichtverhältnisse sind dann ideal, die
Außentemperaturen im angenehmen Bereich (wen man die abgedeckten
Pflanzgefäße im Freien stehen lassen will oder muss) und die Pflanzen haben
genügend Zeit zum einwachsen. Man kann auch außerhalb dieser Zeit Stecklinge
ziehen, nur die dunkle Jahreszeit (November bis Februar) ist völlig
ungeeignet. Die Vermehrung durch Stecklinge ist sehr empfehlenswert da sie
eigentlich fast nichts kostet. Alte Pflanzgefäße und Folie ist meist
vorhanden, Aussaaterde kann man auch selber herstellen (siehe oben) und
Pflanzenmaterial fällt beim Rückschnitt ohnehin an.
Noch ein paar Kurztipps zu Stecklingen.
Um das Chance eines erfolgreichen bewurzeln des
Stecklings zu erhöhen kann man ihn vor dem einpflanzen kurz in ein so
genanntes Bewurzelungspulver tauchen. Dabei auf die angaben des Herstellers
achten sonst erreicht man genau das Gegenteil.
Liebhaber von Balkonblumen mit sehr wenig Platz
können Stecklinge von ihren Lieblingspflanzen (Pelargonien usw.) schneiden
und Platz sparend auf der Fensterbank überwintern. im Frühjahr hat man
gleich fertige Jungpflanzen und Geld gespart. |