Bäume Unterpflanzen

Sie befinden sich :  Home >> Garten Tipps >> STU >> Bäume unterpflanzen

Alte Bäume UnterpflanzenDas Unterpflanzen von alten Bäumen zählt für mich zu den "Königsdisziplinen" der Bepflanzungen, denn neben den üblichen zu beachtenden Standortbedingungen wie Bodenverhältnisse, Kleinklima, usw. kommen hier zusätzliche Probleme durch den Baum hinzu. Eine dichte Baumkrone sorgt für wenig Licht im Bodenbereich und lässt Niederschläge nur schwer nach unten durch, was für Trockenheit sorgt. Dazu kommt der Wurzeldruck und die damit einhergehende Konkurrenz um Platz, Nährstoffe und Wasser. Dabei ist Baum nicht gleich Baum. Tiefwurzelnde Bäume wie Kiefer, Lärche usw. lassen sich naturgemäß einfacher unterpflanzen, als Flachwurzelnde Bäume wie Fichte oder Birke mit ihren dichten Wurzelfilz. Daneben gibt es noch so genannte Herzwurzler die zwar auch relativ flache Wurzeln haben, sich aber erst tiefer an den Wurzelenden dichter verzweigen, so das sich in den oberen Bodenschichten nicht so ein undurchdringliches Wurzelgeflecht bildet wie zum Beispiel bei Fichten. Prinzipiell lassen sich alle Bäume unterpflanzen (ich habe schon persönlich erfolgreich Fichten und Birken unterpflanzt), wobei der nötige Aufwand (Bodenvorbereitung, Bewässern, usw.) und die Auswahl an Pflanzen für die Unterpflanzung von Baumart zu Baumart variiert. Die Beste Zeit zur Unterpflanzung von Bäumen ist der Spätsommer bis in den Herbst hinein (Ende Juli bis Mitte Oktober) da der Boden noch erwärmt ist und die Pflanzen genug Zeit haben um bis zum Wintereinbruch einzuwachsen, gleichzeitig haben aber die Bäume ihr Hauptwachstum beendet und bedrängen die Unterpflanzung nicht mehr so stark. Zunächst sollte man sich den Pflanzbereich unter den Baum genau ansehen, wachsen hier schon viele Wildkräuter ist das ein gutes Zeichen, die Unterpflanzung wird sich relativ einfach bewerkstelligen lassen und es lassen sich eventuell anspruchsvollere Pflanzen verwenden. Besteht die Baumscheibe hingegen nur aus Nadelstreu oder nachten Boden mit wenigen kümmerlichen Wildkräutern wird die Bepflanzung schwerer und auch die Auswahl an Pflanzen für die Unterpflanzung wird geringer. Danach sollte man überlegen ob man die Baumkrone etwas auslichten, oder komplette Astquirle (zum Beispiel bei Fichten, Tannen) entfernen kann, damit mehr Licht und Feuchtigkeit auf den Boden gelangt. Größere Schnittmaßnahmen sollte man im Herbst oder Spätwinter an einem Frostfreien Tag durchführen (wegen dem Saftfluss der Bäume). Einzelne Äste können aber auch im Frühjahr oder Sommer entfernt werden. Danach wird die obere Bodenschicht leicht durchgeharkt und Unkräuter entfernen. Falllaub darf liegen bleiben (Waldstauden lieben den daraus entstehenden Laubhumus), außer Eichen- und Walnusslaub welches ebenso wie Nadelstreu aufgrund seiner Wachstumshemmenden Wirkung komplett entfernt wird.

Tiefwurzler /Herzwurzler:

 Während der vorbereitenden Arbeiten nach den Hauptwurzeln Ausschau gehalten, diese dürfen auf keinen Fall verletzt oder gar gekappt werden. Oberflächlicher Wurzelfilz darf teilweise entfernt werden, aber nicht übertreiben sonst nimmt der Baum eventuell Schaden. Stellen die sich gut Bepflanzen lassen (Kaum Wurzeln an dieser Stelle) mit einem Stöckchen markieren. Anschließend eine dünne Schicht (3 - 5 cm stark) Kompost aufbringen, zur Not tut es auch handelsübliche Pflanzerde. Für einen gut Start der Pflanzen etwas abgelagerten Mist (Hühner, Rind, Pferd) oder pelletierten Rinderdung zusammen mit Hornspänen ausbringen und das Ganze leicht einarbeiten.

Flachwurzler mit dichten Wurzelfilz:

Bei derartigen schweren Fällen kann man die übliche Pflanzung (siehe oben) vergessen. Hier wird eine Schicht Kompost oder Pflanzerde ca. 15 - 20 cm dich ausgebracht und bepflanzt, dabei zum Stamm hin etwas flacher werdend damit keine Fäulniserscheinungen auftreten. (den Stamm also nicht in der Erde begraben). Aufgedüngt wird wie oben beschreiben und leicht eingearbeitet. Sollten einige höhere Pflanzen mehr als diese 20 cm dicke Schicht benötigen kann man durchaus einzelne tiefere Löcher in den Wurzelfilz graben. Dabei so weit weg wie möglich vom Baumstamm bleiben und keine Hauptwurzel kappen oder beschädigen. Die Anzahl dieser Pflanzlöcher sollte begrenzt bleiben (größere, ältere Bäume stecken mehr weg als jüngere und kleinere) und sich nach der Baumgröße und -alter richten.

Bepflanzung Unter BäumenNach dieser Vorbereitung der Fläche kann bepflanzt werden. Bei der Auswahl der Pflanzen sollte man sich Fachkundig beraten lassen oder entsprechende Literatur zu Rate ziehen. Im Anschluss habe ich eine kleine Liste meiner persönlichen Favoriten (eigenhändig getestet) erstellt. Nach der Pflanzung wird die Fläche gemulcht um die Feuchtigkeit im Boden zu halten und die neuen Pflanzen vor Wind und Frösten zu schützen. Als Mulchmaterial eigen sich grober Kompost (ca. 2-3 Monate alt), gehäckseltes Schnittgut von Sträuchern und Hecken, Rindenmulch,  Laub (kein Walnuss oder Eiche), getrockneter Rasenschnitt und mineralische Materialien wie Kies und Splitt. Ich selber habe mit einer dünnen Schicht aus groben Schiefer- und Basaltsplitt gute Erfahrungen gemacht. (aufgrund der dunklen Gesteinsfarbe stört es optisch auch nicht weiter) Wen man Holzhäcksel oder Rindenmulch verwendet sollte man zusätzlich ein paar Hornspäne ausbringen, um den Stickstoffverluste auszugleichen die bei der allmählichen Zersetzung dieser Materialien entstehen. Bis die Fläche eingewachsen ist sollte man bei Trockenheit regelmäßig wässern und Unkräuter entfernen. Dabei nicht unnötig herumhacken sondern gezielt mit einem Unkrautstecher die Wildkräuter entfernen. Das Falllaub im Herbst kann man als Winterschutz und als natürliche Humusgabe liegen lassen (Kein Eichen- und Walnusslaub das sollte man im Spätestens im zeitigen Frühjahr entfernen). Im Frühjahr wird organisch mit Kompost, abgelagerten Mist oder mit den bewährten Rinderdung Pellets zusammen mit Hornspänen düngen. Mit den Jahren wird die Pflanzfläche immer prächtiger (etwas Geduld ist schon von Nöten), gleichzeitig sinkt der Pflegeaufwand immer mehr.

Wen mal partout nichts an dieser Stelle wachsen will:

In dem Fall gibt es noch den "Trick mit dem Pflanztopf". Hierzu wird wird die Pflanze in ein ausreichend großes Pflanzgefäß (Der Boden den Pflanzgefäßes sollte genug Wasserabzugslöcher haben um Staunässe zu vermeiden) gepflanzt und mit samt diesen im Erdboden versenkt. Der Gefäßrand sollte dabei nicht sichtbar und sich leicht unter der Bodenoberfläche befinden um eine Kapillarwirkung zwischen dem Gefäßinhalt und dem Restboden zu ermöglichen (bei Pflanzen mit breiter und dichter Laubfläche gestaltet sich das wässern sonst schwierig). So vor dem Wurzeldruck des Baumes geschützt kann sich die Pflanze ungestört entwickeln. Eine weitere Möglichkeit ist das "Begrünen vom Rand her". Hierzu werden Pflanzen die sich über Ranken (Efeu) oder Rhizome (Geranium) ausbreiten am Rand von schwer bepflanzbaren Stellen gesetzt. Mit der Zeit erobern diese Pflanzen auch diesen problematischen Bereich. Das klappt teilweise auch mit Schattenpflanzen die sich stark aussamen wie der gelbe Lerchensporn.

Hier nun meine Favoriten für schwer zu Bepflanzende, trockene und schattige Plätze:

Geranium nodosum: Ein echter echter Schattenheld der mit Wurzeldruck und Trockenheit gut zurecht kommt und sich stark aussät und so auch schwierige Stellen erobert, zusätzlich blüht er sehr schön und ausdauernd bis in den Herbst hinein.

Geranium macrorrhizum: Sehr robuster Bodendecker für Schatten bis Halbschatten dem Trockenheit und schwierige Bodenverhältnisse wenig ausmachen, bildet mit der Zeit dichte Flächen durch seine Rhizome und besiedelt so allmählich auch schwierige Pflanzstellen. Direkte Sonneneinstrahlung mag er nicht so (lässt dann schell die Blätter hängen, erholt sich aber sehr schnell wieder. Blütezeit ist Mai/Juni. Ich empfehle die Sorten 'Czakor' (rosa Blüte) und 'Spessart' (weise Blüte).

Geranium cantabrigiense: Eigentlich gilt hier das selbe wie für Geranium macrorrhizum (ein Elterteil ist ja auch Geranium macrorrhizum) nur das diese Pflanze niedriger als diese und die Blütezeit etwas später im Juni/Juli ist. Wem Geranium macrorrhizum zu wuchtig ist, sollte zu Geranium cantabrigiense greifen. Meine Sortenempfehlung ist 'Cambridge',  'Saint Ola' und 'Berggarten'.

Geranium phaeum: Der braune Storchenschnabel kommt gut mit Trockenheit zurecht wächst aber auf feuchteren Standorten üppiger und versamt sich leicht. Meine Lieblingssorte ist 'Samobor' mit seiner großartigen rot grünen Blattzeichnung, auch 'Album' mit seinen weisen Blüten ist sehr hübsch.

Corydalis lutea: Der gelbe Lerchensporn ist eine wunderbare filigrane Schattenstaude mit leuchtend gelben Blüten, ein echter Dauerblüher (Mai bis Oktober) der robust und sehr anpassungsfähig ist und sich gut selber aussät ohne lästig zu werden. so werden allmählich auch schwierige Standorte besiedelt. ein MUSS für den Schattenbereich.

Arum italicum ssp. italicum: Dieser Aronstab wächst bei mir unter einer Blaufichte und ich war sehr überrascht wie robust diese Pflanze ist. Im Frühjahr erscheinen weise callartige Blüten und im Herbst leuchtend rote Beeren, auch das marmorierte Laub ist sehr reizvoll. Im Sommer zieht diese Pflanze ein was der einzige Nachteil wäre der mir einfällt.

Aster divaricatus: Der dt. Name Waldaster deutet es schon an, gut schattenverträglich, trockenheitstolerant, erträgt gut Wurzeldruck und samt sich leicht aus. Die perfekte Aster für trockene schattige Plätze unter Gehölzen. von August bis September erscheinen ihre kleinen weisen Blütenbüschel.

Aster macrophyllus: Die Herzblattaster hat ähnliche Eigenschaften wie die Waldaster möchte es aber nicht ganz so dunkel und breitet sich durch Ausläufer allmählich aus.

Campanula trachelium: Die Nessel-Glockenblume ist eine einheimische Waldstaude die sehr gut mit Trockenheit zurechtkommt und sich durch Samen leicht verbreitet. Sie ist sehr Standfest und ihre relativ große Blüten erscheinen im Juni/ Juli.  Neben den üblichen violettblauen Blüten ist die Sorte 'Alba' mit ihren weisen Blüten sehr zu empfehlen.

Campanula poscharskyana: Die Dalmatische Glockenblume wird häufig für den sonnigen Steingarten empfohlen, sie wächst aber auch im Halbschatten noch sehr gut (extremer Tiefschatten ist aber ungeeignet). Ich habe sie erfolgreich unter einer Koreatanne, einer Kiefer, einem Kirschlorbeer und einer Scheinzypresse angesiedelt. Besonders schön ist hier die weise Sorte 'E. H. Frost'.

Dryopteris filix-mas: Der Wurmfarn ist einer der wenigen Farne der nach einer gewissen Eingewöhnungsphase auch mit Trockenheit gut zurecht kommt. Er ist einer der robustesten und anspruchslosesten Farne.

Polystichum aculeatum: Für den Glanz-Schildfarn gilt eigentlich das selbe wie für den Wurmfarn, nur das seine imposanten Wedel wintergrün sind und seine Anpassungsphase an den Standort etwas länger dauert. Mein absoluter Liebling unter den Farnen.

Tellima grandiflora: Die falsche Alraunwurzel ist eine sehr gute Füllpflanze für schwierige Standorte, denn optisch macht sie nicht allzu viel her (als grüne Blattschmuckpflanze ist sie aber gut zu verwenden). Ihre langen aber kleinen, weisen Blütenstände sind zwar auch ganz hübsch aber nicht spektakulär. Sät sich gerne selber aus.

Epimedium: Es gibt mittlerweile einige Arten/Sorten davon und alle von mir verwendeten waren sehr robust, schatten- und trockenheitsverträglich verträglich. Blütezeit ist der April bis Mai in verschiedenen Farben. (rot, gelb, weis, orange, rosa)

Viola labradorica: Das Grönlandveilchen ist ein echter Allrounder was Standortansprüche betrifft, es wächst in der Sonne wie im Schatten, Trockenheit und Wurzeldruck machen ihm nichts aus, es wächst da wo andere Veilchenarten niemals gedeihen würden. Bei mir wächst es sehr gut unter einer Blaufichte. Die blauen Blüten erscheinen im April/Mai über dem wunderschönen dunkelviolette Laub. Für mich ein MUSS im Schattengarten.

Euphorbia polychroma: Die Goldwolfsmilch ist eigentlich ein Sonnenkind kommt aber auch mit Halbschatten gut zurecht, Wurzeldruck und Trockenheit machen ihr gar nichts aus und ihre goldgelben Blütenhochblätter im Frühjahr sind einfach eine Wucht. Ich empfehle sie an den Gehölzrand oder unter lichten Laubgehölzen zu pflanzen.

Vinca minor: Das heimische Immergrün webt mit der Zeit flache immergrüne Teppiche über dem im Mai wunderschöne blaue oder weise (Sorte Alba) Blüten erscheinen. Kommt gut mit Wurzeldruck und Schatten zurecht möchte aber einen humosen Boden, schwere verdichtete Böden mag sie gar nicht.

Hedera helix: Der gemeine Efeu Kletterpflanze und Bodendecker in einem kommt häufig dann zum Einsatz wenn sich Stellen partout nicht bepflanzen lassen wollen (besonders die einfache grüne Variante). Es gibt mittlerweile viele Sorten mit bunten Laub, diese sind aber oft nicht mehr ganz so robust wie die einfache grüne Form. Einige buntlaubige Sorten neigen leider auch zum vergrünen. (Blätter fallen in die ursprüngliche grüne Form zurück)


 

Weitere Artikel zu ähnlichem Thema:
Waldgarten

Koniferen / Nadelgehölze schneiden
Laubgehölze schneiden
Bio- / Naturgarten
Bodendecker
Schattenpflanzen

© Copyright 2001-2013 www.blumen-garten-pflanzen.de  Alle Rechte vorbehalten.