Eine bunte Wiese mit vielen Kräutern und einfachen Wildblumen ist für viele Gartenfreunde mittlerweile ein guter Ersatz zum einheitsgrün des Rasens. Bei dem Begriff Blumenwiese denken die meisten an scheinbar rein natürlich gewachsene Landschaftsbilder, aber die klassische Blumenwiese ist bei uns eine vom Menschen künstlich erzeugte Nutzfläche, zum Gewinnen von Futtermitteln für die Viehzucht. Wen die Wiesenflächen nicht regelmäßig gemäht, oder von Nutztieren abgeweidet werden würde, wären diese Flächen sehr schnell zuerst von Sträuchern und später von Bäumen bewachsen. Wald würde entstehen. Dennoch sind diese meist vom Menschen künstlich erzeugte Flächen ein wertvoller Lebensraum für teilweise recht selten gewordenen Pflanzen und Tiere. Wer sich solch ein schönes Naturrefugium in den Garten holen möchte sollte aber vorher einiges Wissen und bedenken. Nicht in jeden Gartentyp passt die Blumenwiese und der Samenflug von der Wiese in sorgfältig gepflegte Beete und Rabatten kann lästig werden. Außerdem ist eine Blumenwiese nicht oder nur bedingt (je nach Größe - je größer desto besser) als häufig betretene Nutzfläche, wie der Rasen es nun ein mal ist, geeignet. (auch wen das häufig angenommen wird)

Wiese ist auch nicht gleich Wiese, in der Landwirtschaft dominieren mittlerweile sogenannte Fettwiesen die auf humusreichen und mit Gülle meist reichlich versorgten Böden wachsen. Hier wächst außer den Nutzgräsern und Löwenzahn meist nicht viel anderes. Diese Wiesen ökologisch nicht besonders wertvoll und entsprechen auch nicht dem was man sich landläufig unter einer Blumenweise vorstellt. Dieser Vorstellung entspricht vor allem die Magerwiese, die auf nährstoffarmen, meist auch trockenen Böden wächst und neben Gräsern aus vielen bunten Wildblumen und Kräutern besteht. Diese Wiesen sind ein Eldorado für Insekten, Vögel und verschiedenste Kleinlebewesen.

Was ist also zu beachten wen man so einen Blumenteppich haben möchte? Bei Neuanlagen sollte der Boden gelockert (mit einer Motorhacke - kann im Baumarkt ausgeliehen werden) und von großen Steinen, Wurzeln, bzw. stark wuchernden Unkräutern befreit werden. Die meisten Gartenböden sind viel zu humos und nährstoffreich, deshalb die Humusschicht etwas abtragen (kann anderweitig im Gartenverwendet werden) und den Boden mit Splitt und Sand "abmagern". Dadurch wird der Boden durchlässiger und nährstoffärmer. Bei sehr feuchten Böden könnte man eine Drainage aus Schotter einbauen, was aber gerade bei großen Flächen viel zu aufwendig wäre. Hier sollte man einfach spezielle Samenmischungen für Feuchtwiesen (auch ein sehr schöner bunter Wiesentyp) ausbringen. Das Saatgut ist überhaupt das Wichtigste bei der Anlage einer Blumenwiese. Gerade billige Wiesenmischungen enthalten zu viele Grassamen und  meist auch von zu stark wachsenden Gräsertypen. Diese überwuchern die wenigen Wildblumen und Kräuter meist sehr schnell und verdrängen diese dann endgültig. Deshalb immer hochwertige Blumenwiesenmischungen kaufen, mit weinig Grassamen von langsam und horstig wachsenden Gräsern. Weiterhin sind in vielen Wiesensamenmischungen viele Einjährige Blumen enthalten die zwar in den ersten ein zwei Jahren bunte Farbpunkte setzen aber dann meist wieder verschwinden. Man kann aber ganz einfach entsprechende typische Wiesenblumen nachsäen (Margerite, Glockenblumen usw.). Diese ausdauernden Blumen brauchen aber zwei, drei Jahre bis sie sich richtig entwickelt haben, etwas Geduld muss man also schon haben. Entstehen Lücken in der Wiese (kann in der ersten Zeit durchaus vorkommen), sollte man diese nicht mit Grassamen "füllen", sondern lieber weitere Blumen und Kräutersamen ausbringen. (es gibt Mischungen von Feld und Wiesenblumen ohne Grassamen) Nach dem Ausbringen der Samen sollte man diese immer mit einem Rechen leicht in den Boden einarbeiten (nicht zu tief sonnst keimen einige Samen nicht richtig - ca. 1cm tief) und mit einer Walze oder Brettern andrücken. Anschließend wässern und in den nächsten 6 bis 8 Wochen feucht halten um ein gutes Anwachsen zu gewährleisten. Ist die Wiese einmal angewachsen kommt der angenehme Aspekt einer Blumenwiese zum tragen, sie brauch keine weitere Pflege und muß nur ein bis zwei mal im Jahr gemäht werden. Wer einmal im Jahr mäht sollte die im Juli/August tun, bei zweimaliger Mahd ist der Juni und der September als Termin zu empfehlen. Das Schnittgut sollte von der Wiese entfernt werden (man kann es vorher antrocknen lassen), sonst entsteht wieder nährstoffreicher Humus, deshalb sollte man eine Magerwiese auch nicht mulchen. Düngen ist selbstverständlich tabu und würde der Blumenwiese auch nicht bekommen. (die Gräser würden überhand nehmen und die Wildblumen / -Kräuter wieder verdrängen)

Man kann auch den Rasen im Frühjahr kurzfristig in eine bunte Blumenwiese verwandeln. Dazu einfach im Herbst Massen an Krokussen, Schneeglöckchen, Wildtulpen, Narzissen usw. stecken. Im Frühjahr verwandelt sich der Rasen in eine bunte Blumenwiese. Der Nachteil ist, das man dann mit dem ersten Rasenschnitt warten muß bis das Laub der Frühjahrsblumen gelb wird. Deshalb den Rasen lieber nur teilweise mit Blumenzwiebel "bestücken".

Der Rasen lässt sich auch dauerhaft in eine Blumenwiese umwandeln. Das ist aber nicht ganz einfach (wen es gut aussehen soll) und dauert auch ein paar Jahre. Dazu zuerst den Rasen nicht mehr düngen und wie die Blumenwiese nur max. 2 mal im Jahr mähen. Gelegentlich sollte Sand ausgebracht werden um den Boden weiter abzumagern. Schnell werden sich Wildpflanzen wie Klee und Gänseblümchen ansiedeln (normalerweise als Rasenunkraut verschrien). Um die Artenvielfalt zu erhöhen sollte man weitere Wildblumensamen ausbringen. Dazu diese mit Sand vermischen und flächig ausbringen. Man kann auch einzelne Rasensoden ausstechen und Wildblumensamen vermischt mit Sand und Splitt wieder auffüllen. Über Samenflug werden sich die Blumen von ihren "Pflanzinseln" weiter im Rasen ausbreiten. (dauert halt ein paar Jahre) Mit im Frühjahr blühenden Blumenzwiebel kann man das Ganze optisch noch aufwerten und beschleunigen. (siehe oben)

Eine Blumenwiese anzulegen ist, wie man sieht, nicht ganz so einfach wie immer angenommen und man braucht viel Geduld, aber ist die Wiese einmal eingewachsen, spart man sich eine Menge Arbeit (die bei Rasenflächen nun einmal anfallen) und kann entspannt genießen. 
 

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